19 Stillexpertinnen wollen in diesem Buch aufzeigen, wie Stillen auch in schwierigen Situationen gelingen kann. Nach einem kurzen Überblick über die Stillpositionen und die korrekte Stilltechnik geht es los mit den Kapiteln über besondere Kinder: Frühgeborene, Stillen nach Kaiserschnitt – dieses Thema hätte besser bei „besondere Mütter“ hineingepasst –, Stillen von Mehrlingen, Stillen von Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, mit verkürztem Zungenbändchen, KISS-Syndrom, angeborenem Herzfehler, neurologischen Beeinträchtigungen, Down-Syndrom und Abstillen nach Totgeburt und nach Plötzlichem Kindstod. Danach beschäftigt sich das Buch mit den besonderen Müttern: Stillen und Rauchen ist ein Thema, Stillen nach sexueller Traumatisierung und Gewalterlebnissen, bei psychischen Störungen der Mutter, Stillen bei adipösen Frauen, bei Magersucht und Bulimie, Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Stillen bei Infektionskrankheiten der Mutter, bei Multipler Sklerose, Stillen mit besonderen Brust- und Mamillenformen, nach Brust-OPs und nach Brustkrebs. Besonderen Stillproblemen und Situationen widmen sich die letzten beiden Kapitel des Buches.
Je nach Autorin findet sich in den Kapiteln sowohl hervorragend recherchiertes, aktuelles Wissen als auch völlig veraltetes und gar komplett falsches Stillwissen wieder. Durchgängig empfehlen kann ich das Praxisbuch daher nicht, einige Themen und die dort aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten sind mit Vorsicht zu genießen und manche Kapitel behandeln das Thema nur oberflächlich oder nicht abschließend. Manche widersprechen sogar Lösungsmöglichkeiten in anderen Kapiteln, während mich einige Kapitel schlichtweg begeistert haben. Ich habe mich gefragt, ob für die einzelnen Kapitel jede nur ihr eigenes „Süppchen gekocht“ hat oder ob die Expertinnen auch die Kapitel der anderen Kolleginnen gegenlesen konnten – oder ob es ein Fachlektorat gab. Dann wären sicher viele Fehler ausgebügelt worden. Schade, denn vom Ansatz her eine gute Buchidee. Doch manchmal verderben in der Tat zu viele Köchinnen den Brei.
(DHZ 11/2012)